Unsere Reise durch Nordperu
19. Februar 2010 von Thommy
Südperu uns insbesondere die berühmte Gegend um Machu Picchu ging im Regen unter. Wir entschieden uns, von Lima aus den Norden Perus zu bereisen. 3 ½ sehr abwechslungsreiche Wochen mit drei unterschiedlichen Teilen standen auf dem Programm: Berge, Kultur und Strand.
Zunächst die Berge. Wir fuhren nach Huaraz, dem peruanischen Zentrum für Outdoor-Aktivitäten. Die Cordillera Blanca ist das Filetstück der beiden Bergstränge, die Huaraz einkesseln. Leider war es außerhalb der Hauptsaison (Juni bis September) und so hatten wir nur eine begrenzte Auswahl, was Aktivitäten und Veranstalter angeht. Wir mussten ein wenig rumshoppen und fanden schließlich unseren Anbieter für den 4-tägigen Santa Cruz Trek, die wohl bekannteste Rundtour der Gegend. Die Berge hier gelten als Highlight für alle Bergfreaks und werden aufgrund seiner vielen Superlative und der großen Anzahl an 6 bis 7 tausender in einem Atemzug mit Patagonien und dem Himalaja genannt. Schön, dann machen wir das Triple voll auf unserer kleinen Reise (-;
So eine organisierte Tour ist ein sehr großer Unterschied zu den Treks, wie wir sie z.B. in Patagonien machten. Zunächst, weil wir hier außer einer Flasche Wasser und Regenklamotten nichts tragen mussten. Die Wanderstöcke waren das schwerste, den Rest trugen die Esel. Dann war da der Guide, der sich zwar insbesondere aufgrund mangelnder Englischkenntnisse nicht wirklich als Guide qualifizieren konnte, dafür aber ein sehr guter Koch war. Kaum kamen wir im Camp an, konnten wir unsere Klamotten in die bereits aufgebauten Zweierzelte legen und uns anschließend bei frisch gemachten Popcorn (wirklich!) und leckerem Coca-Tee im Essenszelt erholen. Großartiger Luxus…übrigens für 90 Dollar pro Nase für die komplette Tour.
Unsere Gruppe bestand insgesamt aus 7 Leuten aus Argentinien, Brasilien und Dänemark. Whit qualifizierte sich gleich beim ersten Popcorn-Schmaus als besserer Tourguide und dachte sich irgendwelche wilden Namens-Kennenlern-Spielchen aus. Alle waren begeistert. Als noch ein paar selbst ausgedachte Kartenspielchen folgten, war die Gruppe eingestimmt und wir hatten einen Haufen neuer Freunde, mit denen wir auch über den Trek hinaus noch lange zusammen sein würden.
Der Trek selbst war trotz der Nebensaison sehr schön! Es war zwar die Hälfte der Zeit recht bewölkt und wir konnten die Berge zumindest nicht in Weitsicht genießen, aber als wir am zweiten Tag den großen 5000 Meter Pass schafften, riss es schön auf und wir hatten gigantische Blicke auf Gletscher und Gletscherseen. Dies machte auf jeden Fall Appetit, hier in der Hauptsaison noch einmal her zu kommen.
Als nächstes stand Kultur auf dem Programm. Wir verließen Huaraz aufgrund eines bevorstehenden Busstreiks sehr spontan gemeinsam mit den beiden Argentiniern und Elsebeth aus Dänemark. Glücklicherweise schafften wir es bis Mitternacht bis an die Küste nach Trujillo, den nun standen die Busse im ganzen Land für zwei oder drei Tage still. Wir nutzen die Zeit um kulturell warmzulaufen und besuchten die umliegenden Tempel aus verschiedenen Pre-Inka Epochen. Von Kultur noch lange nicht genug ging es gemeinsam mit unserer kleinen Reisegruppe weiter nach Chaclayo und hier in das mega moderne und geniale Sipan-Museum. Chaclayo hat (im Vergleich zum charmanten Trujillo) nicht wirklich viel zu bieten, aber ein Stopp ist ein Muss aufgrund des Museums und des Shamman Marktes, auf dem es alles zu kaufen gibt, was ein südamerikanischer Wunderheiler so in seinen Suppentopf schmeißt. Das erinnerte ein wenig an chinesische Hinterhof-Spezialitäten.
Unser kultureller Highlight stand bevor: Per anstrengendem Nachtbus ging es erneut tief hinein in die Anden nach Chachapoyas. Zwei Stunden Schlaf am Morgen und ein starker Kaffee machten uns wieder fit und so saßen wir gemeinsam mit einer munteren peruanischen Gruppe um 9 Uhr im Minivan auf einer 3-stündigen Fahrt nach Kuelap. Ich hatte bisher von diesen Ruinen noch nicht gehört, aber in dieser sehr abgelegenen Gegend wurden in der jüngsten Vergangenheit durch Archäologen zahlreiche pre Inka Ruinen entdeckt und Kuelap ist aktuell die am besten restaurierte und beeindruckendste. Aufgrund der Abgelegenheit und aufwendigen Anreise besuchen heute sehr wenige Touristen diese Ruinen und machen es (noch) zu einem Geheimtipp im Vergleich zum stark überlaufenen Machu Picchu.
Als wir am nächsten Tag eine weitere Tour buchten, dieses Mal zu einem großen und gerade erst vermessenen Wasserfall, welcher der zweithöchste der Welt sein soll (und nicht einmal in unserem Reiseführer erwähnt wurde), waren wir sehr überrascht. Diese gesamte Gegend hat ausreichend (neue) Sehenswürdigkeiten für zwei Wochen.
Genug Kultur, nun war es Zeit für den Strand. Nach kurzem Zwischenstopp in Piura und dem größten Handicraft Markt Nordperus (wir haben nun ne neue Salatschüssel und Whitney…na? Ohrringe!) ging es direkt nach Mancora, DEM bekanntesten Beach Resort Perus. Elsebeth musste am nächsten Tag zurück nach Lima und weiter nach Hause, Whitney und ich genossen drei weitere schöne Tage ganz im Norden Perus. Aus unserer Sicht muss man übrigens nur nach Mancora, wenn man Surfer ist oder zufällig vorbei kommt.
In einem Luxus-Luxus-Bus schwebten wir 18 Stunden nach Lima zurück und hatten noch zwei sehr schöne Tage in dieser Stadt, die uns sehr positiv überrasche. Wir shoppten im schönsten Shopping-Mall, das wir beide je gesehen haben und nutzten es zum ersten Mal aus, dass wir unsere Rucksäcke ja nicht mehr so lange tragen müssen.
Und natürlich genossen wir noch einmal in großen Mengen und vollen Zügen die grandiose peruanische Küche.
Resümee: Noch so ein Land, das wir sehr empfehlen können (-;