Vergangenheit zur Gegenwart: Angkor und Phnom Penh
7. Juli 2009 von Thommy
Nach 9 Stunden Fahrt kamen wir spät Abends aus Bangkok nach Siem Reap (Kambodscha). Der geschäftstüchtige Tuk-Tuk Fahrer, der uns den letzten Kilometer zum Guesthouse brachte, verkaufte uns gleich unsere Tour für den nächsten Tag: Start um 7 Uhr und dann entspanntes Programm durch die um die Stadt herumliegenden „Temples of Angkor“. Ein großartiger Tag!
Angkor war vom 9. bis 13. Jahrhundert das politische, religiöse und soziale Zentrum des ehemaligen Khmer Imperiums, das von Myanmar bis Vietnam reichte. Mehr als eine Million Menschen wohnten in Angkor. Häuser, Paläste und öffentlichen Gebäude wurden damals aus Holz gebaut und sind alle längst verrottet. Stein war für die Götter vorgesehen und so haben bis heute über hundert Tempel überlebt und können besichtigt werden. Im Zentrum das größte Religiöse Gebäude der Welt, das heute noch viele Rätsel aufgibt: Angkor Wat.
Auf unserer Rundtour zwischen Angkor Wat, Angkor Thom, Ta Phrom und Phnom Bakheng fühlten wir uns irgendwo auf einer Zeitreise in „Zurück in die Zukunft“ und einer Schatzsuche a la „Indiana Jones“ und „Tomb Raider“. Die Tempel sind mehr als beeindruckend und sich vorzustellen, wie vor 1000 Jahren zehntausende Menschen auf den Strassen durch diese Kulisse wanderten, macht Gänsehaut.
Zurück in Siem Reap genossen wir unseren ersten richtigen Abend in Kambodscha bei sehr leckerem Khmer Food und Angkor Beer. Siem Reap ist übrigens ein sehr nettes Städtchen, in dem man gut nen Tag länger bleiben kann, was wir dann auch machten. Ein schöner Tag, an dem wir uns vorwiegend vor der Hitze versteckten.
5 Stunden Busfahrt weiter sind wir in Phnom Penh, der einzigen richtig großen Stadt Kambodschas. Wir verglichen es mit Kathmandu und Bangkok und stellten fest, wie anders es ist. Obwohl weit mehr als eine Million Menschen hier wohnen, wirkt es nicht groß. Auf den Strassen wuseliges Treiben aus Mopeds, Motos (Motor Rikschas), Cyclos (Fahrrad Rikschas) und Autos. Aber trotzdem nicht laut und wenig nerviges Hupen. Vielerorts kleine Strassenstände und Märkte, auf denen allerlei Gegrilltes, Reis, Nudeln und viel Baguette angeboten wird. Aber trotzdem ist es recht sauber. Die Gebäude teilweise alt und grau und dazwischen hübsche, farbige europäische Häuser. Kambodscha wurde als ehemalige französische Kolonie erst 1953 unabhängig und der französische Einfluss ist klar zu erkennen. So kann man dann auch als Rucksack-Tourist in einer edlen Cocktail-Bar bei Chips mit Salsa und einer Runde Billard einen Singapur Sling genießen. Herrlich! Eine schöne Belohnung für einen anstrengenden Sightseeing Tag (-;
Der Sightseeing-Tag war für uns vor allem eine Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit (der Zeit der roten Khmer) und der Gegenwart. Was in diesem Land in den 70er Jahren Grausames durch die roten Khmer geschehen ist, war uns bislang derart nicht bewusst. Und wie sehr diese Menschen, denen wir hier jeden Tag begegnen, in dieser Zeit gelitten haben, ist wohl nicht vorstellbar. Die vielen Bettler und durch Landmienen verletzten Menschen, die man heute auf den Strassen sieht, zeigen die Resultate dieser Grausamkeit. Ein Besuch des S-21 Gefängnisses aus dieser Zeit ist absolut schockierend.
Umso schöner ist es, dass die Menschen ihre Freundlichkeit und ihr Lächeln nicht verloren haben. Wir trafen bisher sehr viele nette, witzige und ehrliche Menschen. Mit dem freundlichsten und mitreißendsten Lächeln, dass wir bisher auf unserer Reise gefunden haben! Das Land des Lächelns!
Heute Nachmittag geht’s weiter…nach Kampot zum Golf von Thailand. 3 Stunden Busfahrt und endlich Wasser!